Karrieregarantie LV 1871 Berufsunfähigkeitsversicherung

Die LV 1871 hat in ihrem neuesten Bedingungswerk mit der Karrieregarantie einen neuen Ansatz im Bereich der Nachversicherung ohne erneute Risikoprüfung geschaffen. Für gut verdienende Angestellte kann die Karrieregarantie eine Lösung für die Herausforderung, die BU-Rente an die Gehaltsentwicklung anzupassen, sein. Weiterhin ist es (leider) so, dass die meisten Anbieter noch zu restriktive Grenzen der Nachversicherung haben, die nicht wirklich zur Einkommensrealität von Besserverdienenden passen. Daher empfehlen wir für gut Verdienende oft, zwei Verträge abzuschließen, um die Erhöhungsgrenzen beider Verträge ausschöpfen zu können. Die Karrieregarantie der LV1871 bietet für bestimmte Personengruppen die Möglichkeit es "nur" einen  BU-Vertrag hinzubekommen.

Wie funktioniert die Karrieregarantie der LV1871?

Die Obergrenze der Nachversicherung ist bei der LV 1871 eine individuelle festgelegte Obergrenze je nach Beruf. Diese beträgt z.B. für einen Steuerberater 3.600,00 €.  Ist diese Obergrenze durch Nachversicherungen ohne erneute Risikoprüfung oder auch über die Durchführung der Dynamiken erreicht und somit ausgeschöpft, wäre erstmal keine weitere Erhöhung möglich. Nur über eine (hoffentlich vereinbarte) Beitragsdynamik könnte die BU-Rente dann noch steigen. Zunächst mögen 3.600 EUR Berufsunfähigkeitsrente viel klingen. Berücksichtigt man jedoch die Abzüge im Leistungsfall (u.a. Steuern) und die Einkommensprognose über ein langes Berufsleben, wird es bei vielen gut Qualifizierten nicht ausreichen. Hier setzt die Karrieregarantie an. 

Die LV 1871 erklärt das Prinzip selbst so: 

Ist also die Obergrenze von 3.600 EUR in unserem Beispiel oben ausgeschöpft kann gleichwohl weiter erhöht werden, wenn eine Gehaltserhöhung um wenigstens 5 % zum Vormonat nachgewiesen wird. Und zwar um den selben Prozentsatz wie die Einkommenserhöhung. Zum Beispiel: Im Januar 10 % mehr Einkommen als im Dezember = Erhöhung der Rente um 10 %. Erhöht werden kann zunächst beliebig oft, immer dann wenn es eine Einkommenserhöhung um mindestens 5 % gab. Schluss ist erst bei dem doppelten Betrag der Obergrenze. In unserem Beispiel wären es 2 X 3.600 EUR = 7.200 EUR. Das ist schon ein ziemlich stattlicher Betrag, vergleicht man es mit den Höchstgrenzen der Nachversicherer anderer Anbieter ohne Karrieregarantie. 

 

Außerdem muss die Berufsunfähigkeitsrente - wie bei der Erhöhung über die Nachversicherung - finanziell angemessen sein. Bis 40.000 EUR BU Rente sind bei LV 1871 60 Prozent vom Brutto angemessen. Darüber hinaus wird es etwas komplizierter mit der Berechnung der Angemessenheit. Die Detailregelung finden Sie hier: Angemessenheit: Welche BU-Rente kann maximal abgesichert werden? Welche Regelungen haben die Gesellschaften? 

"Zielgruppe" der Karrieregarantie und für wen sie nicht geeignet ist

Die Karrieregarantie kann nur von unbefristet angestellten Arbeitnehmern genutzt werden. Alle anderen sind raus! Das heißt im Umkehrschluss das die Garantie etwa von Selbstständigen nicht genutzt werden kann. Diese können daher nur auf die Zwei-Vertrags-Lösung zurückgreifen, wenn es sich um Selbstständige handelt, die perspektivisch sehr hohe BU-Renten benötigen. Auch befristet Angestellte profitieren nicht von der Regelung. Ab dem 50. Lebensjahr erlischt das Recht außerdem. Auch darf noch kein BU-Antrag gestellt worden sein.  

Zwei Verträge vs. ein Vertrag + Karrieregarantie

Wer seine gesamte Berufsunfähigkeitsrente in einem Vertrag absichern möchte, der findet bei der LV1871 sicherlich die momentan am Markt beste Lösung, sofern er in den Personenkreis fällt, welcher die Karrieregarantie nutzen kann. Vorteil an einem Vertrag ist, dass man es im Leistungsfall nur mit einem "Gegenüber" bei der Leistungsprüfung zu tun hat. Das bedeutet unter Anderem weniger Aufwand bei der Aufbereitung der für die Leistungsfallbearbeitung erforderlichen Unterlagen. 

 

Deutlich flexibler bin ich jedoch immer mit zwei Verträgen. Denn ich kann die Nachversicherungsgrenzen beider Verträge voll ausschöpfen. Da es durchaus weitere Anbieter (etwa Baloise, vormals Basler, mit aktuell 4.000 EUR Obergrenze) mit recht hohen Grenzen gibt, wäre über die Zwei-Vertragslösung eine flexiblere Anpassung der Berufsunfähigkeitsrente an ein gestiegenes Einkommen möglich. Eine Rolle mag auch der Gesundheitszustand bei Antragstellung spielen. Denn davon hängt oft die Wahl des Versicherers ab. Bekomme ich bei der LV 1871 ein gutes Votum bei einer Risikovoranfrage oder passen etwa auch die vereinfachten Gesundheitsfragen der LV1871? Woanders passt das Ergebnis der Risikovorprüfung nicht oder weniger? Dann spricht einiges für die LV1871 mit Karrieregarantie. Aber auch andersrum ist es denkbar. Insofern gibt es bei der Frage ein oder zwei Verträge in der Berufsunfähigkeitsversicherung keine pauschale Lösung.